Googles Wallet-Lösung „Android Pay“ kommt nach Europa. In „wenigen Monaten“ wird der Dienst in Großbritannien an den Start gehen, wie das US-Unternehmen heute mitteilte. Nutzer können ihre MasterCard oder VISA-Karte in der App speichern und damit in hunderttausenden Geschäften kontaktlos zahlen. Benötigt wird ein NFC-Smartphone mit Android 4.4 oder höher.
Bislang ist Android Pay mit großem Erfolg in den USA vertreten. Nach Unternehmensangaben registrieren sich dort jeden Monat 1,5 Millionen neue Nutzer. Googles Zahlungsdienst dürfte vielen noch unter dem alten Namen „Google Wallet“ bekannt sein. Diese startete bereits im Jahre 2011 auf dem US Markt. 2015 hat Google den Dienst überarbeitet und in „Android Pay“ umbenannt.
Neben der Zahlung im Geschäft kann man auch in zahlreichen Online-Shops und Drittanbieter-Apps seine Rechnung mit Android Pay begleichen.
In Großbritannien erfreut sich kontaktloses Bezahlen seit Jahren großer Beliebtheit und erlebte zuletzt Wachstumsraten von mehreren hundert Prozent. In einzelnen Branchen wird schon mehr als die Hälfte aller bargeldlosen Zahlungen per NFC abgewickelt.
Besonders populär ist dabei die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel: Im Tarifbereich von Transport for London beispielsweise entfällt für Fahrgäste mit NFC-Smartphone oder physischer NFC-Kreditkarte die Notwendigkeit, eine Fahrkarte zu kaufen. Vor Fahrtantritt wird einfach das Smartphone an den entsprechenden Sensor am Eingang gehalten. Ist die Fahrt beendet, scannt man sein Gerät einfach noch mal. Dem Kunden wird automatisch der günstigste Preis berechnet. Fährt man mehrfach, wird gegebenenfalls eine Tages- oder Wochenkarte abgezogen. Sehr bequem, gerade für Touristen, die sich nicht in das komplizierte Tarifsystem einarbeiten möchten.
Aufgrund der Vielzahl von Banken, die in Großbritannien bereits kontaktlose Zahlungsmittel anbieten, wird es Android Pay vermutlich nicht leicht haben, den Erfolg aus den USA zu wiederholen. So hat beispielsweise Barclays angedeutet, Googles Lösung nicht unterstützen zu wollen, da bereits eine eigene Banking-App mit NFC-Zahlungsfunktion entwickelt wurde.
Gerade diese Vielfalt hat den britischen Mobile-Payment-Markt zuletzt stark voran gebracht. Konkurrenz belebt das Geschäft: Die Anbieter überbieten sich mit Coupons und anderen Rabatten, die Apps sind technisch ausgereift und sicher, Betrugsfälle sind kaum mehr meßbar. Die Kunden haben somit großes Vertrauen in die NFC-Technologie. – Im Ergebnis gibt des kaum noch größere Einzelhändler, die keine kontaktlosen Zahlungen akzeptieren.