Apple Pay, welches bislang nur in den USA verfügbar war, steht ab sofort auch in Großbritannien zur Verfügung.
Genau wie in Nordamerika besitzt Apple auch hier keine eigene Infrastruktur auf Seiten des Handels, sondern nutzt das über Jahre gewachsene Kontaktlos-Akzeptanznetz der Kreditkartenanbieter.
Dieses umfaßt In Großbritannien derzeit rund 250.000 Geschäfte, europaweit gibt es gut 2,6 Millionen NFC-Terminals.
Zum Bezahlen mit Apple Pay ist mindestens ein iPhone der Modellreihe 6, oder eine Apple Watch erforderlich.
In Sachen Clearing kooperiert Apple Pay mit verschiedenen britischen Banken, jedoch ist die Liste alles andere als komplett. Beispielsweise macht die Großbank Barclays nicht mit. So können leider längst nicht alle iPhone-6-Besitzer in Großbritannien den neuen Service nutzen.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich Apple Pay elementar von den in Deutschland angebotenen Wallets der Mobilfunk-Netzbetreiber. Diese bieten über ihre Apps direkten Zugang zu einer Partnerbank, es ist hier also völlig egal, bei welchem Kreditinstitut der Nutzer sein Girokonto hat.
Und noch eine Einschränkung müssen Apple Pay-Nutzer hinnehmen: Derzeit lassen sich in vielen Geschäften nur Beträge bis 20 Pfund per iPhone bezahlen. Bei anderen Wallet-Anbietern sowie Kontaktlos-Kreditkarten ist der Zahlbetrag nicht begrenzt, bei Beträgen über 20 Pfund (im Euro-Raum über 25 Euro) ist jedoch zur Sicherheit die zusätzliche Eingabe einer PIN am Bezahlterminal nötig.
Kontaktlos-Zahlungen sind in Großbritannien deutlich populärer als in Deutschland. So berichtet beispielsweise die Restaurant-Kette "Pret a Manger", daß bereits vor der Einführung von Apple Pay mehr als 50 Prozent aller Kartenzahlungen über die NFC-Technologie abgewickelt wurden. - Anders als viele Medien berichten, ist Apple also keineswegs in einer Vorreiterrolle.
Ob und wann Apple Pay auch deutschen iPhone-Besitzern zur Verfügung stehen wird, ist leider völlig offen. Im vergangenen Herbst startete der Bezahldienst zunächst in den USA, Großbritannien ist nun erst das zweite Land auf der Liste.
Zum Vergleich: Die Wallet-Lösungen der deutschen Netzbetreiber BASE, O2 und Telekom nutzen das PayPass-Netzwerk von MasterCard, welches das Mobile Bezahlen in 43 Ländern ermöglicht.
Als Zwischenlösung bleibt Apple-Nutzern hierzulande nur ein NFC-Sticker, der auf der Rückseite des Smartphones angebracht werden kann.
Siehe hierzu auch „Zahlen mit dem Smartphone – So geht's“
Branchenkenner erwarten, daß Apple Pay als nächstes nach Kanada expandieren wird. Die schleppende Ausbreitung ist in der Zurückhaltung der Banken begründet. Apples Bezahldienst hatte seit seiner Einführung immer wieder mit schweren Sicherheitsproblemen zu kämpfen.