Es dürfte die sicherheitstechnisch größte Katastrophe in Apples Firmengeschichte sein: Über den offiziellen App Store wurden über einen unbekannten Zeitraum hinweg hunderte mit Schadsoftware infizierte Apps verteilt.

Einige Millionen iDevices dürften betroffen sein, denn darunter befinden sich so populäre Apps wie zum Beispiel WeChat. Nachdem erste Berichte von lediglich 39 Apps mit Malware sprachen, scheinen nun tatsächlich einige hundert Anwendungen betroffen zu sein.

Die Hacker haben Apples Software „Xcode“, die Software-Entwicklern zum Kompilieren von Apps dient, manipuliert und für ihre Zwecke eingesetzt.
Welche Schäden verseuchte Apps tatsächlich angerichtet haben, ist nicht genau bekannt, die Malware ist jedoch technisch in der Lage, sämtliche Daten der Geräte abzugreifen und eigenen Programmcode auszuführen. Obwohl Apple begonnen hat, betroffene Apps aus dem Store zu entfernen, ist die Gefahr keineswegs gebannt, denn iPhones und Co. sind millionenfach infiziert. Selbst wenn kurzfristig „saubere“ Apps als Update bereitgestellt werden, bedeutet dies keinesfalls, daß die Malware damit vom Handy verschwunden ist.

Apple hält sich unterdessen bedeckt. Zwar wurde das Problem zwischenzeitlich eingeräumt, die Nutzer werden hier jedoch völlig allein gelassen. Apple gab weder bekannt, wie iPhone & Co. auf eine mögliche Infektion überprüft werden können, noch wie sich der Virus entfernen läßt.

Unser Rat lautet daher, bis zur völligen Aufklärung des Sachverhalts und der Desinfektion betroffener Geräte keinerlei sicherheitsrelevante Daten mehr einzugeben und selbstverständlich alle Passwörter zu ändern, die dort jemals eingegeben wurden.

Selbst wenn dieser Hacker-Angriff einigermaßen glimpflich ausgehen sollte, erschreckend ist die Leichtigkeit, mit der Apple hier mitten ins Herz getroffen werden konnte. Allein die Möglichkeit, daß nach diesem Muster weitere, deutlich schlimmere Angriffe stattfinden könnten oder vielleicht sogar schon stattgefunden haben, dürfte viele Apple-Kunden verunsichern und so manchen vom Kauf des neuen, gerade vorgestellten iPhone 6s abhalten.

Kommentar: Hochmut kommt vor dem Fall

Wer kennt sie nicht, die ständigen Werbesprüche von Apple, die uns bei jeder Gelegenheit weismachen wollen, iOS sei absolut sicher? – Da werden auf den Keynotes lange Vorträge gehalten, wie sorgfältig doch jede App vor Veröffentlichung im App-Store geprüft würde und daß die lange iOS-Produktpflege für ältere Apple-Geräte das Ökosystem über jeden Zweifel erhaben macht. Gleichzeitig wird kräftig gegen Android ausgeteilt, nicht selten mit Aussagen, die sich bei genauer Betrachtung als völlig haltlos erweisen.
Mehr noch, nach dem Motto „es kann nicht sein, was nicht sein darf“ werden von Apple sämtliche Anti-Viren-Apps aus dem App-Store verbannt. Die Logik dahinter: Gibt es solche Apps, könnte der Nutzer ja denken, es gäbe bei iOS Sicherheitsrisiken.
Nun geht der Schuß nach hinten los. – Hätte jedes iPhone eine solche Sicherheits-App, müßte der Hersteller nur die aktuelle Virensignatur hochladen und das Problem wäre in wenigen Minuten erledigt. Jetzt muß Apple ein solches Tool möglicherweise erst entwickeln.
Und der App-Store ist ja nicht das einzige Problem: Bei jedem großen iOS-Update veröffentlicht Apple Listen mit den gestopften Sicherheitslücken. Hier erfährt der interessierte Nutzer mitunter erst Jahre später, daß etwa der eingebaute Browser offen wie ein Scheunentor war. - Ein gutes Gefühl für jeden, der regelmäßig seine Bankgeschäfte damit erledigt hat...

Mit der Suggestion, Apple-Geräte seien absolut sicher, hat Apple eine Kultur der Sorglosigkeit bei seinen Nutzern geschaffen. Diese sind jedoch, Malware hin oder her, mit ihrem Nutzungsverhalten das größte Sicherheitsrisiko und müssen unbedingt dafür sensibilisiert werden, daß es absolute Sicherheit bei Computern nun mal nicht gibt.

Google hat in den USA mit dem Rollout seiner neuen Wallet-Lösung Android Pay begonnen. Android Pay ersetzt schrittweise die etwas in die Jahre gekommene Google Wallet.

Das Bezahlen mit dem NFC-Smartphone erfreut sich in den USA schon seit Jahren großer Beliebtheit. Derzeit können die US-Nutzer bei etwas mehr als einer Million Händlern kontaktlos ihre Rechnungen begleichen.

Googles neue Wallet kann neben der Bezahlfunktion auch Kundenkarten und Rabatt-Coupons speichern. Android Pay funktioniert auf allen NFC-tauglichen Smartphones mit Adroid Version 4.4 (KitKat) und höher.

Schon bald sollen weitere Länder den neuen Bezahldienst nutzen können, ein genauer Termin für Deutschland steht aber bisher nicht fest. Die Vorbereitungen für einen Start in Europa laufen jedoch auf Hochtouren, Google kooperiert hier unter anderem mit MasterCard.

Kürzlich veröffentlichte Zahlen belegen, daß die EU ein äußerst attraktiver Markt für Mobile-Payment-Anbieter ist, denn 64 Prozent aller Händler akzeptieren inzwischen NFC-Zahlungsmittel. Spätestens 2020 wird die Umstellung abgeschlossen sein, denn MasterCard hat alle Vertragshändler verpflichtet, binnen dieser Frist entsprechende NFC-Bezahlterminals zu installieren. Dies gilt auch für Händler, die nur Maestro Debitkarten akzeptieren.

Wer in diesen Tagen einen Blick in den Online-Store von Apple wirft, wird sich wundern: Knapp eine Woche nach der Präsentation der neuen iPhones 6s und 6s Plus, sind beide Modelle ohne jegliche Lieferzeit vorbestellbar. Die Auslieferung erfolgt am 25.09.2015. Am selben Tag wird die neue Modellreihe auch direkt in den Apple Stores erhältlich sein.

Diese hohe Verfügbarkeit ist eine Premiere für Apple. Wer sich schon länger mit der Marke beschäftigt, weiß daß man sich normalerweise wochenlang gedulden muß, um an sein neues Gadget zu kommen.

Woran liegt die offenbar schleppende Nachfrage?

Das Update fällt in diesem Jahr besonders klein aus. Rein äußerlich lassen sich das iPhone 6s und 6s Plus kaum von ihren Vorgängern unterscheiden, wenn man mal von der neu hinzu gekommenen Farbe "Roségold" absieht.

Im Inneren stecken eine Reihe kleinerer Verbesserungen: Um kein zweites "Bentgate" zu riskieren, verwendet Apple diesmal eine etwas stabilere Aluminium-Legierung.

Die Auflösung der Hauptkamera steigt auf 12 Megapixel, die der Frontkamera auf 5 Megapixel. Erstmals können auch 4k-Videos mit dem iPhone aufgezeichnet werden - bei anderen Herstellern längst üblich. An die gestochen scharfen Aufnahmen eines Sony Xperia Z5 mit 23 Megapixel-Kamera kommt Apple aber nicht annähernd heran. Eine Auflösung unter 16 Megapixeln ist heutzutage für ein Flaggschiff-Smartphone eher unüblich.

Als größte Innovation feiert Apple sein neues "3D-Touch"-Display. Ähnlich der Apple Watch kann der Bildschirm des 6s verschieden starken Druck unterscheiden. Wärend bei der Apple Watch lediglich zwei Stufen, also leichtes Antippen und starker Druck unterschieden werden, registriert das iPhone 6s drei Stufen. Dies soll zum Beispiel zusätzliche Kontext-Menüs zu jedem App-Icon auf dem Homescreen ermöglichen.

Bemerkenswert, daß die Apple-Fan-Presse einmal mehr die Darstellung von Apple-Chef Tim Cook kritiklos aufgreift und das Ganze als Bedienungs-Revolution mit vorher nie gekannten Möglichkeiten anpreist...

Nun mag ja "Force-Touch", wie sich diese Technologie nennt, tatsächlich in keinem anderen Smartphone zu finden sein, dreistufige Touch-Aktionen sind jedoch für viele Smartphone-Nutzer aus dem Android-Lager ein alter Hut - und nicht weniger intuitiv zu bedienen.

Für eingefleischte Apple-Nutzer sei das kurz erklärt: Die erste Stufe bei vielen Androiden nennt sich "Air-View". Hierzu muß der Finger das Display nicht berühren, er wird registriert, sobald er sich wenige Millimeter über der Oberfläche befindet. Hiermit läßt sich zum Beispiel eine Vorschau des Fotoalbums anzeigen, über dessen Icon der Finger gerade schwebt, ebenso läßt sich in der Liste der eingegangenen Emails eine Vorschau anzeigen, ohne die einzelne Mail öffnen zu müssen.

Weiterhin unterscheidet Android zwischen einer kurzen und einer längeren Berührung des Bildschirms, wobei sich die Zeitdifferenz vom Nutzer anpassen läßt. - Hier würde man den Unterschied zum iPhone wohl nicht mal merken, denn ein leichtes Antippen und ein kräftiger Druck unterscheiden sich naturgemäß auch in der Zeitdauer der Berührung.

Hier hat Apple das Rad also ein zweites Mal erfunden. Sicher werden einige weitere Hersteller die neue Technologie im Laufe der Zeit adoptieren, ein Gewinn an Funktionalität ist sie freilich nicht.

Kommen wir noch kurz zum Thema Speicher: Obwohl wie oben erwähnt 4k-Videos bei Apple Einzug halten, beginnt die Modellreihe 6s weiterhin mit 16GB Flash-Speicher. Anders als bei vielen iPhone-Konkurrenten fehlt jedoch der Slot für eine zusätzliche Speicherkarte, weshalb die 16GB deutlich zu knapp bemessen sind. Für die nächst höhere Speicherausstattung von 64GB verlangt Apple satte 110 Euro Aufschlag. (Der verwendete Speicherchip kostet im Großhandel ca. 20 US-Dollar, das entspricht knapp 18 Euro)

Das iPhone 6s ist in der 16GB-Version für 739 Euro, das iPhone 6s Plus für 849 Euro zu haben.

Fazit: Vom Prädikat "innovativ" sind die neuen iPhones weit entfernt. Der Unternehmensgeist des verstorbenen Steve Jobs schwindet, Apple rennt seit mehreren Modellgenerationen nur noch der Konkurrenz hinterher, statt wie früher eigene Akkzente auf dem Smartphone-Markt zu setzen. Sicher, Apples Geräte sind nach wie vor eine solide Anschaffung, wer das Geld dafür aufbringen mag, bekommt ein brauchbares Gadget und wird sich später kaum über seine Kaufentscheidung ärgern. Auch das iPhone 6s wird zahlreiche Käufer finden, ob es an die früheren Verkaufsrekorde anknüpfen kann, ist jedoch äußerst fraglich.

Apple hat die für heute geplante Auslieferung von watchOS 2 für die Apple Watch vorerst gestoppt. Begründet wurde der Schritt mit nicht näher bezeichneten Fehlern, die zunächst noch beseitigt werden müßten.

Einen neuen Termin nannte Apple nicht, das Update soll aber "in Kürze" zur Verfügung stehen.

watchOS 2 ist das erste große Betriebssystem-Update für die Apple Watch. Die neue Software soll im Wesentlichen die Entwicklung von Apps ermöglichen, die nativ auf der Apple Watch ausgeführt werden können. Bislang wurden viele Anwendungen auf das iPhone ausgelagert, die Watch diente lediglich als Monitor und Fernbedienung.

Apple verspricht sich hiervon eine deutlich verbesserte Performance, es bleibt jedoch dabei, daß für den Betrieb der Apple Watch die Verbindung mit einem iPhone zwingend erforderlich ist.

Die Geschwindigkeit ausgelagerter Apps hatte Apple viel Kritik eingebracht, die vermehrte Prozessorlast auf der Apple Watch selbst könnte jedoch für eine deutlich verringerte Akkulaufzeit sorgen. - Diese ist bekanntlich schon jetzt knapp bemessen. Sobald entsprechnede Meßwerte für watchOS 2 vorliegen, werden wir diese hier veröffentlichen.

Apple Pay, welches bislang nur in den USA verfügbar war, steht ab sofort auch in Großbritannien zur Verfügung.
Genau wie in Nordamerika besitzt Apple auch hier keine eigene Infrastruktur auf Seiten des Handels, sondern nutzt das über Jahre gewachsene Kontaktlos-Akzeptanznetz der Kreditkartenanbieter.

Dieses umfaßt In Großbritannien derzeit rund 250.000 Geschäfte, europaweit gibt es gut 2,6 Millionen NFC-Terminals.
Zum Bezahlen mit Apple Pay ist mindestens ein iPhone der Modellreihe 6, oder eine Apple Watch erforderlich.
In Sachen Clearing kooperiert Apple Pay mit verschiedenen britischen Banken, jedoch ist die Liste alles andere als komplett. Beispielsweise macht die Großbank Barclays nicht mit. So können leider längst nicht alle iPhone-6-Besitzer in Großbritannien den neuen Service nutzen.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich Apple Pay elementar von den in Deutschland angebotenen Wallets der Mobilfunk-Netzbetreiber. Diese bieten über ihre Apps direkten Zugang zu einer Partnerbank, es ist hier also völlig egal, bei welchem Kreditinstitut der Nutzer sein Girokonto hat.
Und noch eine Einschränkung müssen Apple Pay-Nutzer hinnehmen: Derzeit lassen sich in vielen Geschäften nur Beträge bis 20 Pfund per iPhone bezahlen. Bei anderen Wallet-Anbietern sowie Kontaktlos-Kreditkarten ist der Zahlbetrag nicht begrenzt, bei Beträgen über 20 Pfund (im Euro-Raum über 25 Euro) ist jedoch zur Sicherheit die zusätzliche Eingabe einer PIN am Bezahlterminal nötig.

Kontaktlos-Zahlungen sind in Großbritannien deutlich populärer als in Deutschland. So berichtet beispielsweise die Restaurant-Kette "Pret a Manger", daß bereits vor der Einführung von Apple Pay mehr als 50 Prozent aller Kartenzahlungen über die NFC-Technologie abgewickelt wurden. - Anders als viele Medien berichten, ist Apple also keineswegs in einer Vorreiterrolle.

Ob und wann Apple Pay auch deutschen iPhone-Besitzern zur Verfügung stehen wird, ist leider völlig offen. Im vergangenen Herbst startete der Bezahldienst zunächst in den USA, Großbritannien ist nun erst das zweite Land auf der Liste.
Zum Vergleich: Die Wallet-Lösungen der deutschen Netzbetreiber BASE, O2 und Telekom nutzen das PayPass-Netzwerk von MasterCard, welches das Mobile Bezahlen in 43 Ländern ermöglicht.
Als Zwischenlösung bleibt Apple-Nutzern hierzulande nur ein NFC-Sticker, der auf der Rückseite des Smartphones angebracht werden kann.

Siehe hierzu auch „Zahlen mit dem Smartphone – So geht's“

Branchenkenner erwarten, daß Apple Pay als nächstes nach Kanada expandieren wird. Die schleppende Ausbreitung ist in der Zurückhaltung der Banken begründet. Apples Bezahldienst hatte seit seiner Einführung immer wieder mit schweren Sicherheitsproblemen zu kämpfen.